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Presse

Gesundzeit” aus dem Fichtelgebirge

By 5. Dezember 2015Dezember 22nd, 2020No Comments

Gesundzeit” aus dem Fichtelgebirge
Frankenpost, Dezember 2015

Das Vor­zei­ge-Projekt in Weißenstadt wächst. Men­schen sollen dort Stress abbauen, ver­spricht das Konzept der Betrei­ber. Und es wird mehr als 100 neue Arbeits­plät­ze geben.

Weißenstadt - Auf der Bau­stel­le in der Nähe des Wei­ßen­städ­ter Sees herrscht reger Betrieb. Dort wächst ein Projekt, das weit über das Fich­tel­ge­bir­ge hinaus bekannt werden soll: das „Siebenquell Gesundzeitresort“. Schon im Sep­tem­ber 2016, so ist es geplant, werden sich für die ersten Gäste die Türen öffnen. „Ein sport­li­ches Ziel“, räumt Initia­tor und Geschäfts­füh­rer Stephan Gesell ein. Zweifel an dem Termin lässt er aber nicht aufkommen.

Gut 60 Mil­lio­nen Euro kostet das neue Projekt, in dem sich unter anderem eine Ther­men­land­schaft mit 1500 Qua­drat­me­tern Was­ser­flä­che und 225 Hotel-Betten befin­den werden. Nur einen Stein­wurf von dem Neubau ent­fernt steht das Kur­zen­trum Sie­ben­stern, das bereits seit 2007 läuft – es ist aktuell zu etwa 90 Prozent aus­ge­las­tet. Die Alters­grup­pe liegt dort im Durch­schnitt bei über 60 Jahren.

Deut­lich jünger als im bestehen­den Kur­zen­trum werde das Publi­kum im Siebenquell-Gesundzeitresort sein, erwar­ten Gesell und sein Pro­ku­rist Michael Bau­ern­feind, die im Gespräch mit der Fran­ken­post die Strategie
für das neue Haus erläu­tern. Vor allem Men­schen, die noch mitten im Berufs­le­ben stehen, habe man als Ziel­grup­pe im Auge. Zum wesent­li­chen Angebot gehöre es, Erschöp­fungs­zu­stän­den vor­zu­beu­gen. Das Wort Burnout mag Gesell nicht. Der 43-jährige Geschäfts­füh­rer ver­spricht seinen Kunden „Ent­schleu­ni­gung“ und „Ent­stres­sung“.

Ähnlich wie im Kur­zen­trum peilt Gesell für das neue Haus eine Aus­las­tung von etwa 90 Prozent an. Der Gesund­heits­tou­ris­mus biete einen „rie­si­gen Markt“, sagt der Manager. Und er rührt die Wer­be­trom­mel. In Weißenstadt ent­ste­he „Deutsch­lands attrak­tivs­tes Gesund­heits- und Ther­men­re­sort“. Das Angebot zielt aus­schließ­lich auf Selbst­zah­ler; Leis­tun­gen von Kran­ken­kas­sen gibt es – wie auch im Kur­zen­trum – nicht.

Das Konzept birgt ein umfas­sen­des Pro­gramm. Die Grund­la­ge für das The­ra­pie­an­ge­bot bildet die erfolg­rei­che Ther­mal­boh­rung in mehr als 1800 Metern Tiefe, die das gut 35 Grad warme, fluorid- und schwe­fel­hal­ti­ge Wasser an die Ober­flä­che beför­dert. Die gesamte Palette reicht von gesun­der Ernäh­rung mit Show-Küche bis hin zu Tagungs- und Semi­nar­an­ge­bo­ten, erklä­ren Gesell und Bau­ern­feind. Außer auf eine medi­zi­ni­sche Betreu­ung werden die Gäste in Weißenstadt auch auf die Dienste von Psy­cho­lo­gen und Geist­li­chen zurück­grei­fen können. Eine Woche mit Voll­pen­si­on und allem Drum und Dran koste rund 900 Euro, verrät Gesell. Die abge­speck­te Version gebe es ab etwa 500 Euro.

Woher sollen die Gäste kommen? Aus Bayern, Sachsen, Thü­rin­gen und Berlin erwar­ten die Wei­ßen­städ­ter den größten Teil der Kunden, die mit Über­nach­tung buchen. „Wir werben um den gesam­ten bun­des­deut­schen Raum und die angren­zen­den euro­päi­schen Staaten“, sagt Michael Bau­ern­feind. Die Tages­gäs­te rekru­tie­ren sich dagegen haupt­säch­lich aus einem Umkreis von etwa 100 Kilo­me­tern. Die Pläne basie­ren nicht auf Wunsch­vor­stel­lun­gen, unter­streicht Stephan Gesell, „sondern auf meh­re­ren Gut­ach­ten, denen inten­si­ve Befra­gun­gen vor­aus­ge­gan­gen sind“.

Mehr als 100 Arbeits­plät­ze wird das Siebenquell-Gesundzeitresort zu bieten haben. Gesucht werden unter­schied­lichs­te Fach­kräf­te, ob in der Küche, im Service oder in der Ther­men­land­schaft. Vom Bademeister
bis zum Sport-Öko­no­men ist alles dabei. „Ich gelte als Berufs­op­ti­mist“, sagt Gesell. Aber es sei schon eine „echte Her­aus­for­de­rung“, das gesamte Per­so­nal bis Sep­tem­ber auf die Beine zu stellen. Die Bewer­bungs­pha­se beginne im März. Kan­di­da­ten, die schon vorher ihre Unter­la­gen schi­cken, müssen sich bis dahin gedul­den, erklärt der
Geschäftsführer.

Auf 60,2 Mil­lio­nen Euro bezif­fert Gesell die Net­to­in­ves­ti­ti­on für das neue Projekt. Davon seien 31 Mil­lio­nen Fremd­ka­pi­tal, das ein Ban­ken­kon­sor­ti­um aus Spar­kas­se Hoch­fran­ken, VR-Banken und deren Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen zur Ver­fü­gung stelle. 14,7 Mil­lio­nen stammen als Zuschuss vom Frei­staat Bayern – die
größte Summe, die je für ein Ein­zel­pro­jekt nach Ober­fran­ken geflos­sen ist. Vor­aus­set­zung für die För­de­rung und die Aus­zah­lung durch das Ban­ken­kon­sor­ti­um war Gesell zufolge der Nach­weis über ein Eigen­ka­pi­tal in Höhe von 14,5 Mil­lio­nen Euro. Diese Summe sei im Wesent­li­chen durch eine Betei­li­gung von Bürgern aus der Region zustan­de gekommen.

Zwei Mil­lio­nen von diesen 14,5 Mil­lio­nen Euro seien durch Zwi­schen­zeich­ner abge­deckt. In Höhe dieser zwei Mil­lio­nen bestehe jetzt noch die Mög­lich­keit, sich an dem Projekt in Weißenstadt zu betei­li­gen. Die Min­dest­ein­la­ge beträgt laut Gesell 25 000 Euro, nach oben geht es dann in 5000-Euro-Schrit­ten. Bis zum Jahr 2027, so lange müssen die Anteile gehal­ten werden, sei eine Rendite zwi­schen vier und acht Prozent anvi­siert. Gesell betont aber auch, dass für Kom­man­di­tis­ten der Verlust bis zur Höhe ihrer Einlage nicht aus­zu­schlie­ßen sei.

Etwa zwölf Mil­lio­nen Euro Umsatz soll das Siebenquell-Gesundzeitresort im Jahr 2017 erwirt­schaf­ten. Zum Ver­gleich: Im Kur­zen­trum planen die Macher für das lau­fen­de Jahr 5,8 Mil­lio­nen, für 2016 sechs Mil­lio­nen Euro Umsatz ein. Beide von­ein­an­der unab­hän­gi­gen Gesell­schaf­ten steuern also mit­tel­fris­tig zusam­men auf die 20-Mil­lio­nen-Marke zu.

300 Arbeits­plät­ze
Stephan Gesell fun­giert als Geschäfts­füh­rer von vier wirt­schaft­lich unab­hän­gi­gen Gesell­schaf­ten: Im Kur­zen­trum Sie­ben­stern Weißenstadt arbei­ten derzeit 90 Men­schen, ebenso viele sind es im Kur­zen­trum Waren an der Müritz. Wenn im Sep­tem­ber 2016 das Siebenquell-Gesundzeitresort in Weißenstadt seinen Betrieb auf­nimmt, werden mehr als 100 Beschäf­tig­te dazu­kom­men. In der Gesell GmbH schließ­lich arbei­ten außer Gesell und Michael Bau­ern­feind, Pro­ku­rist aller vier Gesell­schaf­ten, weitere fünf Leute. Die Gesell GmbH ist unter anderem für das Bau­ma­nage­ment, die Pro­jekt­ent­wick­lung und die Finan­zie­rung zustän­dig. Ins­ge­samt kommen die vier Gesell­schaf­ten auf etwa 300 Arbeitsplätze.