Grundstein für eine “Gesundzeit”
Frankenpost, Mai 2015
Der Bau der Therme liegt voll im Zeitplan. Im September kommenden Jahres soll im Fichtelgebirge eine neue Zeitrechnung im Tourismus beginnen.
Weißenstadt – Stephan Gesell ist ein bescheidener Mensch. Hätte jemand anders den Grundstein für ein 60-Millionen-Euro-Projekt gelegt, wäre von “historischen Tagen” oder noch mehr die Rede gewesen. Der Initiator und Geschäftsführer der künftigen Therme in Weißenstadt spricht lieber von einem “schönen Tag für die Stadt”. Das war er zweifellos – wenn auch angesichts der Bedeutung völlig untertrieben. Die vielen Gäste bei der Grundsteinlegung für das Megaprojekt am Freitagnachmittag waren zumindest mächtig stolz. Wurden sie doch Zeuge des Beginns einer neuen Ära im Fichtelgebirge. Denn, wenn das Bad samt angeschlossenem Hotel im September 2016 eröffnet wird, spielt die Region deutschlandweit im Tourismus weit vorne in der ersten Liga.
Dies zumindest deutete Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer an. Der aus Bad Wörishofen stammende Politiker erkannte neidlos an, dass die Mineralstoffe des Weißenstädter Wassers dem des schwäbischen Vorzeigebades “meilenweit voraus” sei. Auch sei das Tiefenwasser mit 36 Grad deutlich wärmer. Demnach treffe wohl zu, was einst König Maximilian I. gesagt habe, nämlich dass Weißenstadt der gesündeste Ort deutscher Lande sei.
Diesem Superlativ entsprechend, ist die Therme künftig kein schnödes Bad, sondern ein “Siebenquell Gesundzeitresort”. Mit diesem Markennamen wird die Einrichtung auf dem Gesundheitsmarkt werben (siehe auch Infokasten). Denn eines wird es laut Pschierer auch künftig kaum mehr geben: Kassenkuren. Daher müsse sich Weißenstadt auf dem freien Gesundheitsmarkt bewähren und von anderen Tourismusorten abheben.
Dass dies gelingt, daran hegte keiner der Redner einen Zweifel. Landrat Dr. Karl Döhler freute sich deshalb besonders darüber, dass Stephan Gesell mit seinem Projekt dem gesamten Fichtelgebirge ein ganz neues Selbstwertgefühl gebe. “Ihr habt das nötige Selbstbewusstsein und das Gottvertrauen, dass alles ein gutes Ende nehmen wird.”
Auf Gottes ganz konkrete Hilfe setzt Geschäftsführer Gesell ausdrücklich. Der bekennende Christ sieht sich auch auf seinen geschäftlichen Wegen von Gott geleitet. Keine Frage ist es für ihn, dass der Glaube auch im Gesundzeitresort einen Platz erhält. Inmitten der Erholungs- und Therapieangebote wird es auch eine Kapelle geben, gewissermaßen als geistliche Tankstelle.
Dass Gesell bereits sieben Jahre nach Eröffnung des benachbarten Kurhotels mit einem noch größeren Projekt auf der Zielgeraden sein wird, war seinerzeit nicht abzusehen. Umso freudiger beglückwünschte Bürgermeister Frank Dreyer den umtriebigen Unternehmer für sein Engagement. Gesell gab das Kompliment an das Stadtoberhaupt weiter, denn ohne dessen Hilfe hätte der Bau nie so schnell verwirklicht werden können.
Ein wenig Stolz ließ der Geschäftsführer dann doch noch hervorblitzen. Er bezeichnete die Konzeption des “Gesundzeitresorts” als deutschlandweit. Unter anderem von Burnout geplagte Berufstätige sollen in der Therme wieder Kraft und Energie tanken können. Obwohl die Besucher sicherlich jede Menge Spaß erleben werden, handelt es sich nicht um ein klassisches Spaßbad, sondern um eine Therapie- und Wellnesseinrichtung.
Viele der bei der Grundsteinlegung anwesenden Gäste interessierten sich vor allem für die “GesundZeitReise”. Dabei handelt es sich um einen Bereich, in dem die Erkenntnisse und Bräuche jahrtausendealter Kulturen auf dem Feld der Gesundheit ausprobiert werden können. Gesell nannte ferner folgende Zahlen: Es werde ein Hotel mit 125 Zimmern und 225 Betten auf Viersterne-Niveau geben, einen 1000 Quadratmeter großen Kosmetik- und Spa-Bereich, auf 1500 Quadratmeter verschiedene Therapieeinrichtungen, eine Therme mit 1000 Quadratmeter zusammenhängender Wasserfläche, ein Fitness-Center, ein Saunadorf und Gastronomiebereiche. “Natürlich steht die Einrichtung nicht nur den Hotelgästen, sondern allen Besuchern und natürlich den Menschen unserer Region zur Verfügung.”
Mit mehreren symbolischen Hammerschlägen wünschten dann Gäste aus Politik und Bau dem weiteren Verlauf der Arbeiten ein gutes Gelingen.
In die neue Gesundheits-Therme fließen Investitionen in Höhe von etwas mehr als 60 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern fördert das Projekt mit 14,7 Millionen Euro. Dies ist die höchste Summe, die je für ein einzelnes Projekt nach Oberfranken geflossen ist.
“Natürlich steht die Therme nicht nur den Hotelgästen, sondern allen Besuchern, und damit natürlich den Menschen in unserer Region zur Verfügung.” Stephan Gesell
Name mit reichlich Symbolgehalt
“Siebenquell Gesundzeitresort” heißt das Thermenbad in Weißenstadt. Diesen reichlich symbolträchtigen Namen hat sich Designer Wolfgang Judas ausgedacht. Dabei steht die Sieben für die sieben Gesundheitswässer, die in der Therme angewendet werden und für das Siebensternland, in dem das Bad entsteht. Die “Gesundzeit” ist eine Anspielung auf die Intention des Projektes: Vom hektischen Lebensstil der gestresste Menschen können sich in der riesigen Anlage wieder die nötige Zeit für ihre Gesundheit nehmen. Damit greift das “Gesundzeitresort” laut Judas einen Megatrend auf: “Mit dem demografischen Wandel gibt es zwar immer mehr ältere Menschen, allerdings sind die häufig in der Lage und bereit, im Urlaub etwas für ihre Gesundheit zu investieren.” Staatssekretär Franz Josef Pschierer hofft ferner, dass auch die Arbeitgeber die Gesundheit ihrer Mitarbeiter mehr wertschätzen. Die bayerische Staatsregierung greife das Thema Gesundheit mit mehreren Projekten, etwa mit einem Internet-Tool, auf.
Damit alle an Kur und Wellness Interessierten das “Siebenquell Gesundzeitresort” sofort erkennen, hat Wolfgang Judas ein Markenlogo entwickelt, das sich in der Farbgebung dem Corporate Design der Stadt Weißenstadt anpasst.